Abseits der Tat selbst artikuliert sich Täterschaft auch im Sprechen der Täter; beispielsweise in Manifesten, Bekenntnisschreiben, den Diskursen der Politik, vor Gericht, in sozialen Netzwerken und: im Film. Die Geschichte des Films ist voll von solchen Sprechakten. Jenseits des Propagandafilms vor allem in dokumentarischen Formen. Im Seminar werden wir eine Reihe dieser Filme gemeinsam sehen und besprechen. Interessieren wird uns dabei zum Einen, wie sich das Sprechen als Täter rhetorisch formt und wie diese Formen in sehr unterschiedlichen Zusammenhängen sehr unterschiedlich hörbar werden. Zum Anderen trifft dieses Sprechen immer auch auf eine filmische Form, die eine eigene Rhetorik mit sich bringt und dabei ein Verhältnis zum Gesprochenen herstellt - eine Haltung, die der Rede entgegensteht oder die Rede verstärkt, vor ihr zurückschreckt oder die getroffenen Aussagen demontiert. Entlang dieser zwei Sprechweisen - des Kinos und der Sprache - versuchen wir dem Sprechen der Täter auf die Spur zu kommen.
Ausgangspunkt aller Überlegungen und zu zeichnender Verbindungen sind die Filme selbst, ergänzt um ausgewählte Texte zur Sprachpolitik (etwa von Jason Stanley, Judith Butler, Denise Riley, Konstantin Kaminskij) sowie das aktive, involvierte, kritische und leidenschaftliche Sprechen über sie.
- Trainer/in: Alejandro Bachmann
- Trainer/in: Monika Rinck